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H2morrow – heute handeln, um bis 2050 treibhaus­gasneutral zu sein

Deutschland will bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral sein – ohne dabei seine Wirtschafts- und Innovationskraft sowie die Versorgungssicherheit zu gefährden. Viele Experten sind davon überzeugt, dass Wasserstoff hierbei eine wesentliche Rolle spielen wird. Aber wo kommt die klimaneutrale Energie in der Zukunft her? Diese wichtige Frage beantworten Equinor und OGE mit ihrem gemeinsamen Projekt „H2morrow“. 

Ziele für nachhaltige Entwicklungmehr erfahren

H2morrow ist eine pragmatische Lösung für die schnelle Dekarbonisierung aller Energiesektoren. Das wegweisende Projekt setzt neue Maßstäbe: Durch die Reformierung von Erdgas aus Norwegen kann grundlastfähiger Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten produziert werden. Gleichzeitig kann eine regulierte Wasserstoffinfrastruktur entstehen, indem bestehende Gasleitungen perspektivisch auf reinen Wasserstoff umgestellt werden. Das im Reformierungsprozess anfallende CO2 wird abgeschieden und sicher unter dem Meeresboden in der norwegischen Nordsee gespeichert. Dieses Verfahren ist unter dem Begriff „carbon dioxide capture offshore storage“ (CCOS) bekannt. In Norwegen wird dieses Verfahren bereits seit längerer Zeit erfolgreich angewendet.

Schon in diesem Jahrzehnt sollen die Industrie und andere Endkunden in Nordrhein-Westfalen mit jährlich 8,6 Terrawattstunden Wasserstoff aus dekarbonisiertem Erdgas versorgt werden können. Dadurch verringert sich der CO2-Fußabdruck um 95 Prozent. Pro Jahr kann so ein CO2-Ausstoß von bis zu 1,9 Millionen Tonnen vermieden werden.

Die vorhandene Gasinfrastruktur ist der Schlüssel zum Erfolg

„Für das Erreichen der Klimaschutzziele ist es absolut entscheidend, Pfade zur Dekarbonisierung aller Sektoren zu entwickeln. Hierbei bietet sich für den ersten Schritt der Industriesektor besonders an. Die Herausforderung wird sein, den Weg so zu bereiten, dass er für die Unternehmen realisierbar ist und die Versorgungssicherheit dabei jederzeit gewährleistet bleibt. Die vorhandene Gasinfrastruktur ist dafür der Schlüssel. Die technische Machbarkeit können wir mit unserer Studie belegen“, ist sich Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE sicher.

Anschub für einen Wasserstoffmarkt

Um die stark wachsende Nachfrage nach Wasserstoff zu bedienen, werden alle verfügbaren Quellen benötigt: Erneuerbarer Wasserstoff und Wasserstoff aus dekarbonisiertem Erdgas, inländische Produktion sowie Importe. Das Pilotprojekt soll der Anschub für einen großflächigen, diversifizierten Wasserstoffmarkt in allen Sektoren in Deutschland sein. Dank der schnell verfügbaren und versorgungssicheren Mengen trägt Wasserstoff aus dekarbonisiertem Erdgas entscheidend zum Erfolg von klimafreundlichen Gasen bei.

Nächste Projektphase gestartet

„Nicht nur Deutschland - auch die neue EU-Kommission hat sich große Ziele im Hinblick auf schnelle Emissionseinsparungen gesetzt. Mit H2morrow können wir schnell große Mengen kohlenstoffarmen Wasserstoff kosteneffizient bereitstellen. Damit ist das Projekt ein wichtiges Signal für einen leistungsstarken Wasserstoffmarkt. Es ist Teil unserer Strategie zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die kohlenstoffarme Zukunft“, erklärt Stephen Bull, Senior Vice President Wind and Low Carbon Development, Equinor ASA.

In der nächsten Projektphase der Kooperation, die nunmehr gestartet ist, soll die technische Planung vertieft, weitere Partner gewonnen und konkrete Standortfragen für die Dampfreformierung beantwortet werden. Hier werden OGE und Equinor zusammen mit Thyssenkrupp Steel Europe als Ankerkunden kooperieren. Das Unternehmen hat großes Interesse daran, seine Stahlproduktion klimafreundlich zu modernisieren und im Prozess Kokskohle durch CO2-freien Wasserstoff zu ersetzen