Der Energie­mix der Zukunft fließt auch durch unsere Leitungen.

Energiewende reloaded. Ein Neustart muss her. Die Energie­wende bis jetzt wirkt unkoordiniert, halbgar, teilweise falsch justiert. Die Dramatik des Klima­wandels, die Fridays-For-Future-Bewegung, der Aufschwung der Grünen zeigen klar: Deutschland muss viel mehr tun und vieles besser machen bei der Energie­wende. Die derzeit ohnehin nur eine Strom­wende ist. OGE will hier ein wichtiger Akteur sein. Grünes Gas vorantreiben. Ihr Netz für neue Geschäfts­felder nutzen. Den Energiemix der Zukunft gestalten. Zu dem zwingend nicht nur Strom aus Erneuer­baren Energien gehört, sondern auch molekulare Energieträger.

Irrweg „all electric“

Schon seit geraumer Zeit wissen Regierung, Opposition und Wirtschaft: Es wird nicht reichen. Die Klimaschutz­ziele 2020 werden verpasst.

Maßnahmen mit signifikanten CO2-Reduktionen sind im laufenden Jahr nicht mehr umzusetzen. Der bisherige Weg, auf „all-electric“ zu setzen, war falsch.

Klimaziele
verpennt?

Wir haben in Deutschland einen gigantischen Endenergie­verbrauch von ca 2.600 TW-Stunden. Davon sind 20% elektrisch und 80% molekular, also flüssig und gasförmig.

Den gesamten Energie­bedarf unseres Landes mit Strom aus Erneuer­baren Energien zu decken, war ein illusorischer Plan. Dafür hätte man eine flächen­deckende Strom-Infrastruktur auf- und ausbauen müssen. Doch die meisten Strom­trassen scheitern an Bürger­initiativen oder am politischen Willen vor Ort. Neben dem Trassen­ausbau müssten auch die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. In unserem dicht besiedelten Land ist es schlicht nicht möglich, derartig viele Wind- und Solar­stromanlagen zu errichten, um den derzeitigen Strom­bedarf komplett auf „Grün“ umzu­stellen. Und selbst wenn wir es schaffen würden, absehbar 100% des Stroms regenerativ zu erzeugen, wären wir immer noch bei nur 20% des Endenergie­bedarfs. Wie gehen wir mit den restlichen 80% um? Dieser Haupt­anteil wird derzeit fast ausschließlich fossil erzeugt.

Bitte
wenden.

Wer das Pariser Klimaabkommen von 2015 ernst meint – und wir bei OGE nehmen es ernst, der muss die gesamte Volks­wirtschaft auf Grün umstellen. Unsere künftige Energie­versorgung kann also nicht nur elektrisch sein, sie muss zu einem Großteil auch molekulare Energie­träger mit einbeziehen.

Die gute Nachricht:
Es gibt eine funktio­nie­rende Gas­infra­struktur.

Unter anderem gehören unsere 12.000 Kilometer Leitungsnetz dazu. Ein Netz, das nicht nur Erdgas zum Verbraucher transportieren kann, sondern auch so genanntes grünes Gas oder Wasserstoff. Unterstützung erhalten wir aus der Politik. Der Dialogprozess Gas 2030 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) endete im Oktober 2019 mit einer klaren Botschaft im Abschlussbericht:

Los
geht’s!

„dass gasförmigen Energieträgern in der Energieversorgung der Zukunft weiterhin eine zentrale Rolle zukommen wird. Einerseits werden sie langfristig notwendiger Bestandteil des deutschen Energiesystems sein. Gleichzeitig setzen unsere ambitionierten Klimaschutzziele einen grundlegenden Transformationsprozess in Gang, der einen Wechsel zu CO2-freien bzw. -neutralen gasförmigen Energieträgern auslösen wird. Für die deutsche Wirtschaft ergibt sich hieraus eine Reihe von Chancen.“

Unsere Infrastruktur ist bereit. Jetzt muss der Anteil grüner Gase steigen: Synthetisches Erdgas oder Wasserstoff, auf Basis Erneuerbarer Energien aus dem gesamten europäischen Raum.

Um die Energiewende in der nächsten Zukunft doch noch zu einer Erfolgsstory umzuschreiben, muss größer gedacht werden als bei der bisherigen Stromwende. Jetzt muss jeder Wirtschaftssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und hier spielt Gas eine entscheidende Rolle.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), 2017 in einem Interview mit OGE:

„In Zukunft sollten wir unsere Aktivitäten wieder viel stärker auf das eigentliche Ziel ausrichten: CO2-Vermeidung. Das wird uns nur gelingen, wenn wir die gegenwärtigen Instrumente auf den Prüfstand stellen und uns klarmachen, was in der Vergangenheit nicht gut gelaufen ist, und dann mit frischem Mut wieder anfangen. Denn immer nur über die Vergangenheit zu jammern, wird uns klimapolitisch nicht voranbringen.“

Mit unserer Strategie OGE 2030+ schauen wir zehn Jahre voraus.

Bereits heute treiben wir europaweit die Energiewende voran und wollen mit innovativen Lösungen eine nachhaltige Zukunft erfolgreich gestalten.

In den nächsten zehn Jahren werden wir uns verstärkt für grüne Gase einsetzen, diese innovative Energieart befördern helfen und im großen Maßstab etablieren. Dazu wollen wir uns regulatorische Räume für neue Geschäftsfelder schaffen. Um unsere strategischen Ziele zu erreichen werden wir unser Unternehmen weitgehend digitalisieren.

2030 scheint noch so weit weg. Doch das war einmal mit 2020 genauso. Fakt ist, dass das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel von 65 Prozent regenerativer Energie bis 2030 definitiv nicht reichen wird. Es braucht mehr. Es braucht den Willen. Es braucht den Wettbewerb der effizientesten Klimaschutzoptionen. Und es braucht einen ganzheitlichen Blick auf den Klimaschutz. Einer unserer Lösungsansätze:

Infrastrukturelle Sektorenkopplung

Bei der infrastrukturellen Sektorenkopplung werden die Strom- und Gasnetzinfrastruktur so gekoppelt, dass die Vorteile auf beiden Seiten sinnstiftend miteinander zum Einsatz kommen. Strom hat jeder und braucht auch jeder. Gas kann, was Strom aktuell nicht kann: Zwischenspeicherung und Transport in riesigen Mengen.

Ab
jetzt!

Das Gasnetz ist der größte Speicher und Weiterverteiler von regenerativ erzeugtem Strom – wenn man es endlich zulässt und die Power-to-Gas-Technologie als einen wesentlichen Bestandteil unterstützt und ermöglicht.

Ab jetzt müssen wir unbequem sein — für andere, aber auch für uns selbst! Wir müssen alte Zöpfe abschneiden und zu Machern werden! Wir sind bereit für das erste Kapitel einer neuen, besseren Energiewende.