Datum
6. Mai 2021
Ort
Essen
Herausgeber
ZEELINK

Pressemitteilung

ZEELINK: Fernleitung und technische Anlagen sind startklar

Die technische Inbetriebnahme eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands ist erfolgt

Die 216 km lange Fernleitung ZEELINK sowie ihre Anlagen wurden heute in Betrieb genommen. Eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands der letzten Jahre, mit einem Investitionsvolumen von 695 Mio. Euro, wurde im geplanten Zeit- und Finanzrahmen fertiggestellt. Sie ist notwendig, um die rechtzeitige und reibungslose Umstellung von L- auf H-Gas für rund fünf Millionen Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden in Nordrhein-Westfalen (NRW) und darüber hinaus zu gewährleisten.

Inbetriebnahme der Fernleitung ZEELINK in Würselen in Nordrhein-Westfalen (v. l.): Jörg Bergmann (Sprecher der Geschäftsführung OGE), Armin Laschet (Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen) und Thomas Gößmann (Vorsitzender der Geschäftsführung Thyssengas)

Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und Ehrengast bei der Inbetriebnahme, zum Projekt: "Die Erdgasfernleitung ZEELINK verbindet die europäische Energieinfrastruktur noch stärker und steht somit für Versorgungssicherheit - jetzt und in Zukunft. Ein wichtiger Baustein zur Modernisierung unseres Landes ist damit gesetzt. Mit diesem Projekt haben wir eindrucksvoll gezeigt, dass die Umsetzung eines Infrastrukturprojektes dieser Größenordnung im geplanten Zeit- und Finanzrahmen möglich ist. Darauf sind wir stolz!"

Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung von OGE: „ZEELINK ist nicht nur eines unserer größten Projekte, sondern auch ein hochmodernes Pipelinesystem, das zukunftsfähig ist. Denn heute steht Erdgas im Mittelpunkt, aber in Zukunft werden es Grüne Gase sein. Unser Unternehmen wird diesen Weg zur nachhaltigen Erreichung der Klimaziele konsequent vorantreiben.“

Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thyssengas: „ZEELINK war und ist ein partnerschaftliches Projekt und das schließt das Land NRW ein: Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bewohner. Wir sorgen gemeinsam mit OGE dafür, dass die Energie da ist, wo und wenn sie gebraucht wird. Diese Zuverlässigkeit ist wesentlich für eine gut geplante und grüner werdende Gasinfrastruktur als Rückgrat der Energiewende.“

Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, zum Projekt: „Unseren Kundinnen und Kunden vertrauen nicht nur darauf, dass Wärme und Strom rund um die Uhr verfügbar sind, sondern auch darauf, dass wir den Klimaschutz immer im Blick haben. Mit Erdgas und Kraft-Wärme-Kopplung sind wir bereits einen ersten Dekarbonisierungsschritt gegangen. Für unseren nächsten Schritt nutzen wir Grüne Gase und industrielle Abwärme. Nur so können wir die urbane Wärmeversorgung sicherstellen und gleichzeitig die Emissionen weiter reduzieren.

Informationen zum Projekt

ZEELINK ist das größte Einzelprojekt in den Netzentwicklungsplänen Gas von 2015 und 2016. Die Fernleitung verläuft von Lichtenbusch bei Aachen bis nach Legden im Münsterland. ZEELINK ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH (75 Prozent) und der Thyssengas GmbH (25 Prozent). Zu den in Betrieb genommen technischen Anlagen gehören unter anderem vier Gas-Druckregel- und Messanlagen sowie eine Verdichterstation in Würselen.

Ein ambitionierter Zeitplan prägte das Projekt von Beginn an. Die Planungs- und Genehmigungsphasen lagen zwischen den Jahren 2015 bis 2019. Sie kennzeichnete ein intensiver Dialog mit Politik, Behörden, Trägern öffentlicher Belange sowie den Bürgerinnen und Bürgern im Projektgebiet. Rund 260 Partner und etwa 1.800 Mitarbeiter aus 15 Nationen trieben den Bau seit Frühjahr 2019 voran. Zu den wichtigsten Meilensteinen gehören die Querung des Rheins bei Rheinberg und Voerde und die Fertigstellung der Verdichterstation in Würselen mit ihren drei hochmodernen Verdichtereinheiten. 13.000 verlegte Rohre, jedes etwa acht bis neun Tonnen schwer und 30.000 gesetzte Schweißnähte bilden nun das Herzstück für die L-H-Gas Umstellung in NRW und darüber hinaus.

Informationen zur L-/H-Gasumstellung

Die Umstellung von L- Gas (low calorific gas) auf H-Gas (high calorific gas) war aufgrund zurückgehender Fördermengen aus dem Groninger Feld in den Niederlanden notwendig geworden. Sie werden spätestens bis 2030 nahezu komplett heruntergefahren. Erdgasarten sind stets geologisch bedingt, die Versorgung mit ihnen historisch gewachsen. Die neue Fernleitung ZEELINK sorgt dafür, dass sich nun neue H-Gas-Aufkommen aus Nord, Süd und West anbinden lassen. Im Norden schafft die Leitung einen Anschluss an das LNG-Terminal in Zeebrügge, das auch mit Namengeber des Leitungsbauprojektes ist. Westlich ermöglicht künftig eine in Genehmigungsplanung befindliche Verdichterstation in Legden den Anschluss. Die Verdichterstation in Würselen sorgt für den reibungslosen Weitertransport von H-Gas.

Die Umstellung von L-auf H-Gas erfolgt für die einzelnen Kunden nun schrittweise in größeren Abschnitten über die vorgelagerten Netze der kommunalen Versorger. Wie allen Fernleitungen in Deutschland liegt ZEELINK ein strenges Sicherheitskonzept zugrunde.