Datum
5. Mai 2021
Ort
Wien, Lviv, München, Essen 
Herausgeber
RAG Austria, Bayerngas, bayernets, Eco-Optima, OGE

Pressemitteilung

H2EU+Store – Grüner Wasserstoff für Europa

Wasserstoff aus Sonne und Wind wird künftig in der Ukraine produziert und für den saisonalen Bedarf in Zentraleuropa gespeichert.

Internationale Industriepartnerschaft plant Wasserstoff­hochlauf entlang der gesamten Wertschöpfungs­kette — Absichtserklärung unterzeichnet.

Um die für eine klimaneutrale europäische Energieversorgung zwingend notwendige Produktion von grünem Wasserstoff für Europa zu beschleunigen und hochzufahren, hat die internationale Industriepartnerschaft bestehend aus Bayerngas GmbH, bayernets GmbH, Eco-Optima LLC, Open Grid Europe GmbH und RAG Austria AG das Projekt „H2EU+Store“ konzipiert.

Im Rahmen von „H2EU+Store“ sollen einerseits die notwendigen Kapazitäten für die erneuerbare Strom- und Wasserstoffproduktion in der Ukraine geschaffen und andererseits der Ausbau der Speichervolumina in Österreich und Deutschland sowie Adaptierungen im Bereich des Gastransports nach Zentraleuropa durchgeführt werden.

Die dazu nötigen nächsten Schritte wurden in einer gemeinsamen Absichtserklärung festgelegt. „Wasserstoff ist unbestritten der Schlüssel zu einem sektorübergreifenden klimaneutralen Energiesystem. Mit dem Projekt „H2EU+Store“ leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum notwendigen Ausbau der Wasserstoffnutzung in Europa. Dieses Infrastrukturprojekt ist unabdingbar für die zukünftige Sicherung der Energieversorgung in Österreich und Deutschland, nur so wird das ganze Jahr über ausreichend grüne Energie für Strom, Wärme, die Industrie und Mobilität zur Verfügung stehen“, unterstreicht der CEO der RAG Austria AG Markus Mitteregger die Bedeutung der gemeinsamen Pläne.

Günter Bauer, Geschäftsführer der Bayerngas GmbH ergänzt: „Gase sind Teil der Lösung, um unsere klimapolitischen Ziele zu erreichen, die europäischen Industriestandorte zu sichern und die Wärmeversorgung langfristig sicherzustellen. Wir zeigen mit H2EU+Store einen möglichen Weg auf, wie eine Wasserstoffversorgung länderübergreifend gestaltet werden kann. Damit wird verdeutlicht, dass mit technologieoffenem Denken sinnvolle Lösungen gefunden werden.“

In einem Stufenplan bis 2050 wird der in der Westukraine produzierte grüne Wasserstoff in für Europa signifikanten Dimensionen ins internationale Gastransportnetz der Westukraine eingespeist und über die Gasleitungssysteme der Slowakei und Österreichs zu den Energiespeichern der RAG Austria AG transportiert. „Die bestehenden und zukünftigen RAG Energiespeicher in Österreich eignen sich hervorragend für die Speicherung von Wasserstoff. Klimaneutraler und damit grüner, aus Sonne und Wind in der Ukraine produzierter Wasserstoff kann dann zur bedarfsgerechten saisonalen Strukturierung der österreichischen und europäischen Energieversorgung genutzt werden“, so Mitteregger.

Wasserstoff ist der Wegbereiter des „Green Deal“ für Europa

Die Europäische Union sieht Wasserstoff zurecht als Wegbereiter des „Green Deal“ und somit als wichtige Säule eines klimaneutralen Energiesystems. Wasserstoff kann in allen Sektoren flexibel eingesetzt werden. Darüber hinaus lässt sich Wasserstoff in geeigneten unterirdischen Lagerstätten saisonal in großen Mengen speichern, sowie bedarfsgerecht und umweltfreundlich in bestehenden Gasleitungen nach Kundenbedarf transportieren. Diese einzigartigen Eigenschaften spielen im zukünftigen Energiesystem (aufgrund fluktuierender Energiebereitstellung von Sonne und Wind) eine entscheidende Rolle, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Wasserstoff ist daher der klimaneutrale Energieträger der Zukunft.

Europäische Kooperation notwendig – Energie kennt keine Grenzen

Damit Wasserstoff bei der Transformation des Europäischen Energiesystems die ihm angedachte Rolle erfüllen kann, muss dieser Energieträger auch in entsprechender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Zusätzlich zur lokalen Wasserstoffproduktion innerhalb von Deutschland und der EU ist ein Import einer signifikanten Menge von grünem Wasserstoff zur Bedarfsdeckung unerlässlich.

Im Festlandbereich Europas bietet die Ukraine beste Voraussetzungen für eine großskalierbare, grüne Wasserstoffproduktion. Die Ukraine kombiniert ein enormes Potential für Stromproduktion aus Photovoltaik und Wind mit dem Zugang zu bestehender überregionaler Gasinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff nach Zentraleuropa. Dies deckt sich auch mit der Wasserstoff-Strategie der Europäischen Union, in der die Ukraine als einer der primären Partner für den Wasserstoff Rollout gesehen wird.

Rahmenbedingungen für Wasserstoffausbau rasch schaffen

Die Industriepartnerschaft „H2EU+Store“ unterstützt die Wasserstoffstrategie der EU und legt den Grundstein für das gewünschte Hochfahren der Wasserstoffnutzung in Österreich und Deutschland. „Nun ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für eine rasche Umsetzung der Initiative „H2EU+Store“ zu schaffen. Für die Realisierung dieses wichtigen internationalen Energieprojektes braucht es einen entsprechenden politischen Umsetzungswillen, damit die Energiewende tatsächlich erreicht werden kann und keine Absichtserklärung bleibt“, fordert Mitteregger. „Wir sind bereit. Unsere bestehenden und zusätzlich geplanten Wind- und PV-Parks können zur Wasserstoffproduktion in der Westukraine verwendet werden. Um den notwendigen Ausbau rasch umsetzen zu können, bedarf es jedoch erheblicher Investitionen, die auch seitens der Europäischen Union bereitgestellt werden müssen“ ergänzt Stepan Kozytskyy, Miteigentümer der Eco-Optima LLC.    

„H2EU+Store“ schließt an der Landesgrenze zu Deutschland am Grenzübergangspunkt Überackern/Burghausen an das Wasserstoffnetz-Projektvorhaben „HyPipe Bavaria“ der bayernets GmbH und Open Grid Europe GmbH zur Nutzung bestehender Transportleitungen oder Leitungstrassen an. Gemeinsam könnte so in naher Zukunft mit dem Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Bayern begonnen werden. „Wir sind davon überzeugt, dass eine Wasserstoffinfrastruktur der Schlüssel für die Energiewende in Europa ist“, erklärt Dr. Matthias Jenn, Geschäftsführer der bayernets GmbH. „Gerade über die Vernetzung von Produzenten und Verbrauchern in einem gesamtheitlichen System leistet die Transportinfrastruktur genau diesen zentralen Beitrag für das Gelingen der Energiewende,“ so Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH weiter.