CO₂-Glossar

CO₂-Themen im Überblick

Unterschied C, CO und CO2

Kohlenstoff, C, wird auch das Atom des Lebens genannt. Es ist in der DNA, in der Hälfte unserer Lebens­mittel – die Chemie kennt auf der Welt 200.000 Ver­bindungen ohne Kohlen­stoff und 20 Millionen mit. Es kommt in vielen Verbindungen (u. a. häufig als CO2) vor und übernimmt mehrere Funktionen: Erzeugung von Wärme und Strom, Hilfs­mittel in der Prozess­technik (z. B. in der Stahl­her­stellung), Grund­stoff zur Her­stellung von Produkten wie bspw. Arznei­mitteln oder Kunst­stoffen. 

Kohlen­stoff­dioxid, CO2, kommt von Natur aus zu einem Anteil von 0,038 % in der Luft vor. CO2 absorbiert einen Teil der von der Erde ab­ge­gebenen Wärme und strahlt diese zurück auf die Erde, weshalb es zu den Treib­haus­gasen zählt. Es ist ein un­giftiges, weder brenn­bares noch explosives Gas und ein natürliches Neben­­produkt der Zell­­atmung vieler Lebe­­wesen. CO2 wird ebenso beim Zer­fall toter Orga­nismen frei oder durch natürliche CO2-Quellen, wie z. B. Vulkan­gase. Es entsteht aber auch bei der Ver­brennung von Holz, Kohle, Öl oder Gas, durch den darin ent­haltenen Kohlenstoff (C), der sich mit dem Sauerstoff (O2) verbindet. 

Kohlenmonoxid, CO, ist ein brennbares, giftiges Gas. Im Gegen­satz zu CO2 kommt CO nicht natürlich in der Atmo­sphäre vor. Es entsteht durch die unvoll­ständige Verbrennung von Kohle, Erdgas oder Öl. Ein geringer Sauer­stoff­gehalt und niedrige Temperaturen führen bei der Verbrennung zur Bildung von Kohlen­monoxid, jedoch kann es unter genügend Sauer­stoff­zufuhr weiter zu CO2 verbrannt werden. 

Unvermeidbares CO2

Prozessbedingte CO2-Mengen kommen durch die Reaktion selbst und nicht durch den Einsatz der für den Prozess benötigten Energie zustande. In der Industrie gelten diese als unvermeidbar, sofern deren Entstehung trotz Optimierung des Produktions­verfahrens oder des Produktes nicht vermieden werden kann. Dies ist der Fall, wenn keine alter­nativen Prozesse und keine alter­nativen Produkte oder Ressourcen in aus­reichen­dem Maße für denselben Anwendungs­fall verfügbar sind.

Dazu zählen derzeit beispielsweise prozess­bedingte CO2-Mengen aus der Glas­her­stellung, der Chemie­industrie, der Kalk- und Zement­produktion und den Elektro­licht­bogen­öfen in der Stahl­branche.

Grünes bzw. biogenes CO2

Biogenes CO2 wird aus der Verbrennung oder Vergärung von Bio­masse (biologischem Material, welches aus Kohlen­stoff, Wasser­stoff und Sauer­stoff besteht), wie z. B. Holz, gewonnen. Die Ver­brennung von Bio­masse führt zu Emissionen, die als CO2-neutral angesehen werden, weil der Kohlen­stoff aus einem neutralen CO2-Kreislauf entsteht. Bäume beispiels­weise binden beim Wachsen CO2 aus der Luft, wird das Holz verbrannt, gelangt es wieder in die Luft. Die Gesamt­menge an CO2 in der Atmo­sphäre bleibt in diesem Fall die gleiche. Die Nutzung von biogenem CO2 ist unter den gleichen Umständen klima­neutral wie die Ver­wertung von Biomasse. 

Graues bzw. fossiles CO2

Fossiles CO2 entsteht bei der Nutzung fossiler Kohlen­stoffe (z. B. Kohle oder Kalk). Die Verwendung von fossilem CO2 zur Herstellung von Produkten, in welchen der Kohlen­stoff nicht permanent chemisch gebunden ist (sog. langlebigen Produkten), ist somit nicht klima­neutral. Denn das CO2 entweicht in die Atmo­sphäre und trägt zum Klima­wandel bei. Hier ist eine sinn­volle Kreis­lauf­wirt­schaft umso wichtiger, um den weiteren Einsatz konven­tioneller fossiler Kohlen­stoffe zu reduzieren. 

CO2-Abscheidung

CO2-Abscheidung bezeichnet das „Fangen“ von CO2, aus der Luft, aus der Biomasse oder aus Industrie­emissionen. Hierbei können bspw. CO2 Emissionen, die durch die Industrie entstehen, mittels eines technischen Verfahrens zu bis zu 90% abgeschieden werden.

CO2 aus der Luft kann durch ein spezielles Verfahren, Direct Air Capture, direkt aus der Luft entnommen werden.

CCS

Die Abkürzung CCS steht für Carbon Capture and Storage. Nach der CO2-Abscheidung aus Luft, Industrie­emissionen oder Biomasse gibt es verschiedene Verfahren für die Speicherung dieses CO2, auch Seques­trierung genannt. Man unter­scheidet hierbei zwischen der geologischen Speicherung, bei der CO2 unterirdisch in Gesteins­formationen einge­lagert wird, natürlichen Senken wie Torf, Moore oder Wäldern, die von Natur aus Kohlen­stoff binden, und der permanenten Bindung in langlebigen Produkten. 

CCU

CCU, Carbon Capture and Utilization, bezeichnet die auf die CO2-Abscheidung folgende Verwendung des CO2. Lang­fristig wird auch in einem klima­neutralen System, Kohlen­stoff oder Kohlen­wasser­stoff für z. B. den Luft- und Seeverkehr oder für die chemische Industrie benötigt. Hierbei gewinnt das Recycling kohlen­stoff­haltiger Produkte als Rohstoff­quelle an immenser Bedeutung. Da zum einen nicht jedes Produkt recycelt werden kann und zum anderen hierdurch voraus­sichtlich nur ein Teil des Bedarfs gedeckt wird, werden CCU Maßnahmen erforderlich sein, um mithilfe von CO2 aus der ⁠Atmo­sphäre⁠ sowie aus den un­ver­meid­baren CO2-Quellen den Bedarf zu decken. 

CCUS

Wenn CO2 nach der Abscheidung erst genutzt wird, bevor es gespeichert wird, bezeichnet man diesen Vorgang als Carbon Capture, Utilization and Storage. 

Nutzungsarten von CO2

Nach der Abscheidung von CO2 kann dies auf verschiedenste Weise genutzt oder lang­fristig in Produkten gebunden werden (CCU), z. B.:

Als Energieträger: Flüssige Kraftstoffe, Energie­speicher, Gasförmige Brennstoffe

Stofflich: Lösungsmittel, Dünger, Harn­stoff, Weich­schäume, Plastik, Hart­schäume, Beton & Aggregate, Zement & Mörtel

Physikalisch: Sprudel-Getränke, Trockeneis, Dünger, Gewächs­häuser, Feuer­löscher, Kühl­anlagen