Wasserstoffprojekt

KRUH2 – Die Initialzündung im Nordwesten

Ein bedeutendes Projekt zur Förderung der Wasserstoff­technologie und der Energiewende in Niedersachsen.

Die Energiewende schreitet voran und Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit dem Projekt KRUH2 im nordwestlichen Krummhörn setzen wir einen wichtigen Meilenstein in der nachhaltigen Energie­versorgung. Ziel ist es, die Wasserstoff­technologie voranzutreiben, Praxis­erfahrungen zu sammeln und die Ziele der nationalen Wasserstoff­strategie zu unterstützen.

Niedersachsen – ein wichtiges Land für die Energiewende

Niedersachsen, bekannt für seine weiten Landschaften und die beeindruckende Nordseeküste, spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Energie­wende. Mit einem starken Fokus auf Windkraft ist die Region ideal für innovative Projekte wie KRUH2.

Kein anderes Bundesland erzeugt so viel Strom aus Windenergie, Sonne und Biogas wie Niedersachsen. 2023 hat Niedersachsen mehr Erneuerbaren Strom erzeugt als verbraucht wurde. Niedersachsen schafft es somit 100,6% des eigenen Strom­bedarfs klima­neutral durch Erneuerbare Energien zu decken 1.

Mit umfassenden Förder­programmen und einem klaren Bekenntnis zu erneuerbaren Energien unterstützt die Landes­regierung Projekte wie KRUH2 aktiv. Diese politische Unterstützung schafft ein Umfeld für die Umsetzung ambitionierter Energie­projekte und stärkt die Region als Zentrum für erneuerbare Energien.

KRUH2 – Ein Megawatt mehr am Wattenmeer

KRUH2 ist ein innovatives Vorhaben, das darauf abzielt, Wasserstoff­technologien voranzutreiben und Praxis­erfahrungen mit H2-Technologien zu sammeln. Es dient als Plattform für Kooperationen und ist ein Vorzeige­projekt für Politik und weitere Stakeholder. Partner­schaften mit führenden Unternehmen wie Viessmann, dem Start-Up CibusCell oder SAP zeigen die wert­schöpfungs­übergreifende Zusammenarbeit.

Die Funktionsweise von KRUH2 ist ebenso beeindruckend wie einfach: Der benötigte Strom wird bevorzugt aus erneuerbaren Energie­quellen wie Windkraft eingekauft. Durch Elektrolyse wird dieser Strom in Wasserstoff umgewandelt. Der Elektrolyseur im Projekt hat eine Produktions­kapazität von etwa 210 Nm³/h (ca. 19 kg/h) Wasserstoff, was etwa 3 Tank­füllungen eines Wasserstoff­autos entspricht. Der produzierte Wasserstoff wird in flexiblen Puffer­speichern gelagert, um je nach Bedarf und Markt­bedingungen eingesetzt werden zu können. Der gespeicherte Wasserstoff wird zur Erzeugung von Wärme und zur Betankung von Fahrzeugen genutzt.

Ein weiterer zentraler Aspekt des KRUH2-Projekts ist der digitale Zwilling. Diese Digitalisierungs­plattform optimiert die gesamte Wert­schöpfungs­kette der Wasserstoff­produktion. Die Plattform ermöglicht die Überwachung und Analyse der Produktions­prozesse in Echtzeit, was zu erheblichen Effizienz­gewinnen führt. Die lang­fristige Vision des Projekts ist die Vernetzung mehrerer Anlagen zur nachhaltigen und effizienten Produktion von Wasserstoff in einer größeren Kreislaufwirtschaft.

Event zur Inbetriebnahme

Am 25. Juli 2024 fand die feierliche Inbetriebnahme des KRUH2-Projekts in der Krummhörn auf der Verdichter­station der OGE statt. Zahlreiche Teilnehmer aus Politik und Presse sowie Projekt­mitarbeiter waren anwesend, um diesen Meilenstein zu feiern.

Der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies hob die Bedeutung des Projekts hervor: „Mit diesem Projekt veranschaulicht OGE die Zukunft unserer Energie­versorgung. Und es ist kein Zufall, dass solche Projekte hier in Niedersachsen entwickelt werden. Erst vergangene Woche haben wir in Berlin gemeinsam mit Bundes­wirtschafts­minister Robert Habeck die Förderung von 10 Wasserstoff-Groß­projekten bekannt gemacht. Bund und Land investieren hier 1,3 Milliarden Euro. Niedersachsen hat die Chance, zu einem der bedeutendsten Wasserstoff-Erzeuger in Europa zu werden. Und genau hier ist KRUH2 ein Projekt, das jetzt und auch zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der Klima­ziele in Deutschland leistet. Denn die OGE zeigt hier Lösungen zu einer der ganz wichtigen Fragen, nämlich: Wohin mit nicht verbrauchtem Windstrom.“

Thomas Hüwener, CEO von OGE, ergänzt: „KRUH2 ist ein Real­betrieb mit Vorzeige­charakter. Hier in der Krummhörn, wo insbesondere die Windkraft ein großes Potenzial an regenerativen Energien bereithält, demonstriert das Projekt die Sektoren­kopplung. Hier konkret zur Eigen­versorgung unseres technischen Betriebes in der Wärme­versorgung und der Mobilität.“

Die Gäste erhielten Einblicke in die technischen Aspekte und die Funktions­weise des Projekts. Das Event unterstrich die Bedeutung von KRUH2 als Vorzeige­projekt für die Energie­wende in Deutschland und betonte die besondere Rolle der Krummhörn als ideale Region für solche wegweisenden Projekte. Niedersachsen, als wichtiges Land der Energiewende-Land, bietet mit seiner Windkraft an der Nordsee­küste optimale Bedingungen für innovative Energielösungen.

3 Fragen an den Projektleiter

Harald Beek, geboren am 23. Dezember 1970 in Emden, begann seine berufliche Laufbahn 1988 bei einem mittel­ständischen Maschinen- und Anlagen­bauer. 1991 schloss er seine Ausbildung zum Industrie­mechaniker in Maschinen- und System­technik erfolgreich ab. Sieben Jahre später, 1998, absolvierte er die Abschluss­prüfung zum Energie­elektroniker in Anlagen­technik. Im Jahr 2001 wechselte er zur Ruhrgas AG (Vorgänger von OGE). 2008 wurde er staatlich geprüfter Techniker in Maschinen­technik Mechatronik. Seit 2012 ist er an der Verdichter­station Krummhörn tätig. Zunächst als Leiter der Wartung und Instand­haltung und seit 2018 als Projektleiter im Technischen Betriebs­bereich Nord. Wir haben Fragen:

Projektleiter Harald Beek im Gespräch mit Minister Olaf Lies

Warum macht OGE KRUH2 überhaupt?

OGE betreibt das Projekt KRUH2, um den Wasserstoff­hochlauf in der Praxis anzugehen. Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle in der Energie­wende, da er als sauberer Energie­träger CO2-Emissionen reduzieren kann. KRUH2 ermöglicht es, wichtige Erfahrung an der Verdichter­station Krummhörn zu sammeln.

Wie unterscheidet sich KRUH2 von anderen Projekten bei OGE?

OGE ist Betreiber von leitungs­gebundener Energie­infrastruktur. Mit anderen Worten: wir bauen und betreiben Gas­leitungen. Heute für Erdgas, bald schon für Wasserstoff und CO2. Das ist unser Beitrag zur Energie­wende. Gleichzeitig haben wir im Betrieb unserer Anlagen zentrale Heraus­forderungen bei der grünen Transformation. KRUH2 ist also kein klassisches OGE-Leitungs­bau­projekt, sondern soll Lösungen finden, wie wir unsere Infra­struktur nachhaltiger betreiben können.  

Was sind die nächsten Schritte für KRUH2?

Wir werden jetzt Schritt für Schritt die einzelnen Projekt­teile in Betrieb nehmen. Im Zentrum steht dabei der Elektro­lyseur. Dann werden wir mit digitalen Lösungen den Betrieb weiter optimieren. Das Projekt wird weiter entwickelt und ist die Keim­zelle der grünen Transformation bei OGE.

Quellen

1 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hrsg.). „Niedersachsen ist Energiewendeland Nummer 1“