Datum
17. Dez. 2022
Ort
Wilhelmshaven
Herausgeber
Niedersachsen Ports, OGE, Uniper

Pressemitteilung

Erstes Deutsches LNG-Terminal wird in Wilhelmshaven eröffnet. Bundeskanzler Olaf Scholz besichtigt fertige Anlagen.

  • Realisierung in neuer Deutschlandgeschwindigkeit
  • Bundeskanzler Olaf Scholz, Ministerpräsident Stephan Weil, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner kommen zur Eröffnung der Anlagen an die Nordseeküste
  • Umsetzung des Projekts durch die drei Unternehmen Niedersachsen Ports, OGE und Uniper

In Wilhelmshaven ist das erste deutsche schwimmende Terminal für die Anlandung von verflüssigtem Erdgas (LNG) offiziell eröffnet worden. Noch vor Weihnachten wird regasifiziertes Flüssigerdgas durch die neu geschaffene Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) in das deutsche Ferngasnetz strömen. Dazu ist zwei Tage zuvor an der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) die Speicher- und Verdampfungseinheit (FSRU), die Höegh Esperanza des norwegischen Unternehmens Höegh LNG, an der neuen Hafenanlage eingetroffen. Über das LNG-Terminal in Wilhelmshaven sollen jährlich mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas angelandet und in das deutsche Ferngasnetz eingespeist werden. Das sind rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs. Damit können rund elf Prozent von Deutschlands Gasimporten aus Russland ersetzt werden.

Von links: Olaf Lies (Wirtschaftsminister von Niedersachsen), Franz-Josef Kissing (Projektleiter OGE), Thomas Hüwener (Mitglied der Geschäftsführung OGE), Morten Höegh (Reederei Höegh), Christian Lindner (Bundesfinanzminister), Siemtje Möller (parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium), Niels Fenzl (Projektleiter Uniper), Olaf Scholz (Bundeskanzler), Stephan Weil (Ministerpräsident von Niedersachsen), Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports), Robert Habeck (Bundeswirtschaftsminister), Christian Meyer (Umweltminister von Niedersachsen), Carsten Feist (Oberbürgermeister Wilhelmshaven).
 

Breites politisches Interesse

Zu der offiziellen Eröffnung sind Bundeskanzler Olaf Scholz, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner vor Ort in Wilhelmshaven. Darüber hinaus nehmen Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Umweltminister Christian Meyer sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter von Land, Stadt und Kommunen der Region teil. Die drei Unternehmen Niedersachsen Ports, OGE und Uniper, die in den letzten zehn Monaten mit dem Anlande-Terminal und der Wilhelmshavener Anbindungsleitung in kurzer Zeit gemeinsam die Infrastruktur an der Nordseeküste geschaffen haben, begrüßen an Bord der LNG-Fähre MS Helgoland zudem Projektteams der drei Unternehmen.

Hand in Hand zum Ziel

Auf dem kurzen Weg zur Eröffnung wurden seit März 2022 wichtige Schritte zurückgelegt: Die Vorbereitung der zahlreichen Genehmigungsunterlagen im Frühjahr, Baubeginn mit dem ersten Rammschlag am 5. Mai, das Chartern der FSRU im Juli, der Start der Bauarbeiten und Rohrverlegung für die Anbindungsleitung im August, die Übergabe des fertigen Hafen-Anlegers im November, der Anschluss der WAL an das Gasfernnetz und die pünktliche Ankunft der Höegh Esperanza sind nur einige Beispiele.

Hintergrund:

Die Bundesregierung hatte vor knapp zehn Monaten den neuen Kurs in der Energieversorgung vorgegeben, um bereits in diesem Winter die Versorgungssicherheit zu stärken und die Gasbezugsquellen zu diversifizieren. Die Umsetzung ist nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Behörden und Unternehmen möglich geworden.

Das erste Anlande-Terminal für LNG in Deutschland wurde in Wilhelmshaven an der Umschlaganlage Voslapper Groden realisiert. Uniper wird auf Bitten der Bundesrepublik Deutschland das Terminal betreiben. Die FSRU wurde von der Bundesrepublik Deutschland gechartert und zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Versorgungssicherheit profitiert Deutschland von der Diversifizierung der Bezugsquellen und der Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten: LNG ermöglicht den Zugriff auf neue Lieferanten und kann somit einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Ziel von Uniper ist es, die Versorgungssicherheit Deutschlands zu stärken und den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft voranzutreiben. Das Design des LNG-Terminals und der Leitungen wurde „wasserstoff-ready“ geplant und ermöglicht so Synergien für den Schritt in die CO2-neutrale Energiewirtschaft.

Der Standort Wilhelmshaven bietet sowohl aus maritimer als auch aus logistischer Sicht ideale Bedingungen. LNG-Tanker aller Größen werden die Anlage unabhängig von den Gezeiten und im Einklang mit höchsten internationalen Sicherheitsstandards anlaufen können. Für die Anbindung an das bestehende Erdgasfernleitnetz wurde zudem eine 26 Kilometer lange Gasleitung errichtet, für deren Realisierung die OGE verantwortlich ist.

Am schwimmenden LNG-Terminal wird das von einem Tankschiff angelieferte LNG zur FSRU übergeleitet, dort verdampft und somit wieder in den gasförmigen Zustand überführt. Anschließend wird das Gas über die Wilhelmshavener Anbindungsleitung in das deutsche Ferngasnetz bei Etzel eingespeist.

Das Projekt des ersten LNG-Anlegers Deutschlands stand unter hohem Zeitdruck und hat eine große Bedeutung für die Gewährleistung der Energieversorgung des Landes. Die notwendigen Arbeiten an der Hafeninfrastruktur wurden durch Niedersachsen Ports vorgenommen, der Bau des Terminals selbst durch Uniper. Die Machbarkeit für ein LNG-Terminal hat Niedersachsen Ports zuvor gemeinsam mit Uniper geprüft.

An der schnellen Realisierung arbeiteten insgesamt rund 1.000 Personen, über 3.500 Seiten Antragsunterlagen wurden erstellt und bearbeitet.

Verbaut wurden rund 14.000 Tonnen Stahl, 1.500 speziell angefertigte Stahlrohre und 3.000 Kubikmeter Beton. Für das Fundament des Anlegers wurden 194 Pfähle in den Boden gerammt, die der Struktur die nötige Stabilität verleihen. Neun Beton-Halbfertigteile wurden vorgefertigt und per Ponton über Seeweg zur Baustelle transportiert.

Zitatesammlung zur Eröffnung des LNG-Terminals Wilhelmshaven

Prof. Klaus-Dieter Maubach, CEO Uniper

„Nach nur zehn Monaten Projektzeit eröffnen wir heute Deutschlands erstes LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Das zeigt, was in Deutschland möglich ist und sollte eine Blaupause sein für andere Projekte der Energiewende. Mein Dank geht an die Menschen, die dieses Projekt vor dem ersten kritischen Winter umgesetzt haben: das Projektteam bei Uniper, die Projektpartner-Unter-nehmen, aber auch die Beteiligten im öffentlichen Raum. Kurzfristig können wir in Wilhelmshaven rund sechs Prozent unseres Gasbedarfs mit LNG decken, das direkt in Deutschland ankommt. Klar ist aber auch: Die Investitionen in dieses Projekt sind auch Investitionen in eine Zukunft ohne CO2: Mittel- und langfristig soll Unipers Green Wilhelmshaven Projekt durch den Import grünen Ammoniaks und durch die Produktion von grünem Wasserstoff einen großen Beitrag zu Dekarbonisierung der deutschen Industrie leisten.“

 

Holger Banik Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der Ja-deWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG

„Wilhelmshaven zeigt sich heute einmal mehr als der ideale Standort, um kurzfristig Alternativen in der Energieversorgung Deutschlands auszubauen. Zudem kommt der Jade-Hafen so seinem Ziel einen großen Schritt näher, eine Drehscheibe für nachhaltige Energieproduktion zu werden.“

„Niedersachsens Seehäfen sind durch ihre vorausschauende und nachhaltige Entwicklungsstra-tegie ad hoc handlungsfähig. Die Potenziale der Standorte an der Nordseeküste können wir seit einiger Zeit klar und selbstbewusst benennen: Die Häfen können Energie und damit ihren Beitrag zur Energiewende für Deutschland leisten“.

 

Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung Open Grid Europe GmbH

„Heute ist ein wichtiger Tag für die Energieversorgung in Deutschland. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern haben wir in zehn Monaten etwas geschaffen, was sonst Jahre dauert. OGE hat mit der Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) einen wichtigen Beitrag geleistet, um unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden und in Zukunft grüne Gase zu transportieren. Darauf sind wir stolz und möchten uns bedanken. Bei der Bundesregierung, dem Land Niedersachsen, den Städten und Kommunen sowie den Bürgerinnen und Bürgern der Region, bei unseren Projektpartnern und auch bei allen beteiligten OGE-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

 

Erik Nyheim, Präsident und CEO, Höegh LNG

"Höegh LNG fühlt sich geehrt, mit der deutschen Regierung, Uniper und anderen Projektbeteiligten zusammenzuarbeiten, um schnelle Energielösungen für Deutschland umzusetzen. Wir setzen uns dafür ein, dass unsere schwimmende Speicher- und Verdampfungseinheit (FSRU) Höegh Esperanza zuverlässige, sichere und kosteneffiziente Erdgaslieferungen für Deutschland und Europa liefern wird."