Datum
29. Sept. 2022
Ort
Berlin
Herausgeber
OGE

Pressemitteilung

Wasserstoff für die Zeitenwende – OGEs Energiepolitischer Dialog in Berlin feiert seine Premiere und setzt Akzente für den Wasserstoffhochlauf und die Infrastruktur

Nur mit einem Hand-in-Hand von Industrie und Politik gelingt der Wasserstoff-Hochlauf jetzt. Wie diese Zusammenarbeit funktionieren kann und wie sich Bundes- und Landespolitik sowie Industrie gegenseitig unterstützen können, haben die Gäste des 8. Energiepolitischen Dialogs 2022 bei der Premiere von OGE in Berlin-Mitte diskutiert.

Unter dem Titel „Wasserstoff für die Zeitenwende – wo stehen wir ein Jahr nach der Bundestagswahl?“ debattierten Andreas Rimkus MdB (Wasserstoff­beauftragter der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag), Dr. Marie Jaroni (Head of Decarbonization, thyssenkrupp Steel Europe AG), René Rock MdL (Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag und Energiepolitischer Sprecher), Dr. Patrick Wittenberg (Geschäftsführer Spezialtechnik und Digitalisierung, Westnetz GmbH) und Dr. Jörg Bergmann (Sprecher der Geschäftsführung von OGE) leidenschaftlich mit 100 Gästen im F.A.Z.-Atrium. Die Veranstaltung wurde begleitet von der Moderatorin Ina Böttcher.

Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäfts­führung der OGE, eröffnete den parlamentarischen Abend mit einem politischen Rückblick auf die Arbeit der Bundesregierung in den vergangenen zwölf Monaten: „Die Ampel-Koalition hat sich beim Thema Wasserstoff im Koalitions­vertrag viel vorgenommen. Zusätzlich ist jetzt durch den russischen Angriffskrieg noch eine weitere große energiepolitische Heraus­forderung dazugekommen. Um nun schnell von russischem Gas unabhängig zu werden, braucht es daher den schnellen Hochlauf beim Wasserstoff umso dringender. Dafür müssen jetzt die geeigneten politischen Weichen gestellt werden. Die Zeit drängt hier mehr denn je.“ 

Die Diskussion der Panelisten befasste sich vor allem mit der Frage, was es für den Start des Wasserstoff-Hochlaufs und damit für einen echten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bedürfe.

Eine wichtige Bedingung sei die Erarbeitung klarer Steuerungs­möglichkeiten durch ein Update der Nationalen Wasserstoff­strategie. So fordert Andreas Rimkus MdB (SPD): „Wir brauchen dringend ein Update der Nationalen Wasserstoff­strategie! Die NWS 2.0 muss dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft den Weg ebnen und endlich zum zentralen, strategischen Steuerungsinstrument der Sektorkopplung werden!“

Ähnlich äußerte sich René Rock MdL (FDP): „Wir sollten aufhören über die Farben von Wasserstoff zu diskutieren, denn jetzt ist entscheidend die Wasserstoffwirtschaft bei maximaler Technologieoffenheit wirklich umzusetzen. Wir haben schon genug Zeit verloren.“

Die Industrie stünde indes in den Startlöchern und sei bereit zu investieren und macht das bereits heute schon. Frau Dr. Marie Jaroni, Head of Decarbonization thyssenkrupp Steel Europe AG sagte dazu: „Wir haben seit der Bundestagswahl viele wichtige Weichenstellungen für ein erfolgreiche Transformation bei ThyssenKrupp gestellt – auch unterstützt von der Politik in Berlin und Düsseldorf.“

Mit Blick auf die noch zu überwindenden Hürden beim Wasserstoff­hochlauf ergänzte sie: „Insbesondere beim Aufbau der Wasserstoff­wirtschaft und Infrastruktur bedarf es weiter großer Anstrengung, insbesondere in Blick auf beschleunigte Verfügbarkeit – es muss alles dafür getan werden, dass wir in Deutschland und Europa hier schnell und entschlossen umsetzen. Die Transformation zu einer grünen Industrie ist eine gewaltige Aufgabe und diese kann nur gelingen, wenn Unternehmen, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen."

Die Panelteilnehmer:innen v. l. n. r.: Dr. Patrick Wittenberg, Ina Böttcher, Dr. Jörg Bergmann, Dr. Marie Jaroni, Andreas Rimkus, René Rock
 

 

Aus Fernleitungs­netzbetreibersicht sei eine Absicherung des Risikos während der Hochlaufphase notwendig, damit der Wasserstoff wettbewerbsfähig durch die Leitungen fließen könne. Außerdem fehlten nach wie vor die passenden Entflechtungs­regeln im EU-Gasmarktpaket: Die aktuellen Regelungen für den unabhängigen Netzbetreiber müssten auch für Wasserstoff-Netzbetreiber gelten. Ferner sei der ein Einsatz für effiziente gemeinsame Strukturen zwischen Erdgas- und Wasserstoffnetzen auch nach 2030 notwendig.

Dr. Patrick Wittenberg, Geschäftsführer der Westnetz für das Ressort Spezial­technik und Digitali­sierung knüpfte an den Punkt zur effizienten Nutzung gemeinsamer Strukturen von Erdgas und Wasserstoff an und sagte: „Deutschland kann auf ein 550.000 Kilometer langes Erdgasnetz zurückgreifen. Eine Infrastruktur, die nicht erst geplant und gebaut werden muss. Eine Infrastruktur, die bereits vorhanden ist und schon heute Millionen Haushalte und Unternehmen zuverlässig mit Gas versorgt. Und auch zukünftig können wir Teile dieser Infrastruktur nutzen – für den Transport von Wasserstoff. Eine echte Abkürzung auf dem Weg zum Wasserstoff­hochlauf.“

Abschließend erklärte Dr. Jörg Bergmann: „Der Energiepolitische Dialog im Herzen Berlins war für OGE eine Premiere. Klar wurde erneut: „Ohne die Wasserstoff-Infrastruktur wird der Wasserstoff weder beim Kunden noch in Deutschland ankommen. Es braucht kurzfristig einige wegweisende Entschei­dungen der Politik. Denn: Produzenten, Importeure, Infrastruktur­betreiber und Abnehmer müssen in den nächsten Monaten Investitions­entscheidungen treffen. Dafür brauchen sie Sicherheit, die nur die Politik geben kann. Ich denke, dass wir heute einen Beitrag für die Debatte geleistet haben."